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Eine Karriere als Social Media Managerin

Vebi Oei ist in Indonesien aufgewachsen und mit 15 nach Singapur gezogen, um dort ihre High School zu absolvieren. Ein Auslandsemester hat sie dann in die Schweiz gezogen, wo sie ihren heutigen Mann kennenlernte. Heute arbeitet Vebi im Bankensektor, wo sie ihrem Traumjob als Social Media Managerin nachgeht – sie verwaltet Social Media Accounts von Senior Banking Executives.

Im Interview erzählt sie uns, wie wichtig es ist, hartnäckig zu bleiben, was du machen kannst, wenn du zu viel Zeit auf den Sozialen Medien verbringst und was du beachten musst, wenn du eine Karriere in Social Media anstrebst.

Warum hast du dich entschieden, in die Schweiz zu ziehen?

Ich sage immer, das Schicksal hat mich hierher gebracht. Während meines Bachelorstudiums in Singapur habe ich mich zweimal für ein Austauschsemester im Ausland beworben – in Grossbritannien und den Niederlanden – und wurde beide Male abgelehnt. Ich hatte also noch eine einzige Bewerbungschance übrig uns wusste, dass ich diese letzte Chance gut nutzen musste.

Damals erzählte mir ein Freund eines Freundes von der Schweiz. Selber hatte ich noch nie von diesem Land gehört. Ich war von den Erzählungen fasziniert und habe mich beworben – und glücklicherweise meine Zusage bekommen, meine Koffer gepackt und 6 Monate hier verbracht.

Während des Semesters lernte ich meinen jetzigen Mann kennen, den ich lustigerweise mit 15 Jahren in Singapur bereits kennengelernt hatte. Ich muss allerdings gestehen, dass ich mich anfänglich nicht mehr daran erinnern konnte, jemals mit ihm gesprochen zu haben. Wir hatten viele gemeinsame Freunde und haben unsere High School zur gleichen Zeit – jedoch an verschiedenen Schulen – absolviert.

Nach meinem Bachelorabschluss wollte ich ein Masterstudium in Banking und Finance absolvieren. Aber ich wollte uns auch eine Chance geben. Ich weiss bis heute nicht, woher ich den Mut genommen habe, aber ich habe mein Leben in Singapur gepackt und bin um die halbe Welt gezogen, um mein Studium in Zürich abzuschliessen und mich schliesslich hier niederzulassen.

Wann und warum hast du dich für den Karriereweg als Social Media Managerin entschieden?

Ich habe zu viel Zeit auf Social Media verbracht. Die Leute um mich herum sagten, dass ich süchtig danach bin und rieten mir immer, mein Handy wegzulegen. Also dachte ich, wenn ich einem Job in Social Media nachgehe, dass es gesellschaftlich akzeptabel ist, so viel Zeit damit zu verbringen. So habe ich beschlossen, meine Karriere darauf aufzubauen.

Du hast sowohl Berufserfahrung in Grosskonzernen als auch in KMUs – was sind die Vor- und Nachteile?

Während meines Studiums hatte ich die Möglichkeit, sowohl in Grosskonzernen als auch in KMUs zu arbeiten.

Nach meinem Studium habe ich mich aus einem Grund entschieden, meine Karriere in der Corporate-Welt zu beginnen: die Menschen. Es gibt mehr Leute, die in Grosskonzernen arbeiten. Für mich ist es wichtig, mit neuen Menschen zu interagieren und sie kennenzulernen. Es gibt mir die Möglichkeit, von mehr Menschen zu lernen und das ist mir besonders am Anfang meiner Karriere wichtig, um mir ein Netzwerk aufzubauen.

Ein Hauptnachteil von Grossunternehmen ist jedoch die Bürokratie. Manchmal kann es aufgrund der vielen Genehmigungsebenen schwierig sein, Projekte voranzutreiben. Für manche Menschen mag das frustrierend sein, aber ich sehe es als Chance, mehr Leute kennenzulernen und zu verstehen.

Ich habe auch meine Zeit im KMU genossen. Da das Team klein war, hatte ich die Möglichkeit, viele Dinge zu tun und habe dabei viele verschiedene Aspekte kennengelernt und durfte während dieser Zeit auch viel lernen. Allerdings fehlten mir die Leute – es gab mir also nicht die Möglichkeit, von vielen verschiedenen Leuten zu lernen. Aber wenn ich in einer anderen Phase meiner Karriere wäre, würde ich es wieder tun.

Aber diese Vor- und Nachteile sind meine persönliche Meinung und Empfindung. Ich kenne viele Leute, die genau das Gegenteil denken.

Du hast dich vor kurzem entschieden, von der UBS zur CS zu wechseln. Wieso?

Ich erreichte einen Punkt in meiner Karriere, an dem ich nicht mehr so schnell lernte und wuchs, wie ich es gerne gehabt hätte. Der Wechsel in ein neues Unternehmen gibt mir die Chance, etwas anderes zu machen. Und es ist eine neue Herausforderung, in einem neuen Umfeld zu arbeiten.

Da du selbst Expat bist, hast du kürzlich ‘The Franc Girl’ ins Leben gerufen – erzähl uns von deinem neuen Projekt.

Ich war schon immer sehr an Geld interessiert – wie Menschen Geld verdienen, wie sie es ausgeben und vermehren. Als ich hierher gezogen bin, habe ich meine Steuern, Versicherungen und den Ruhestand in Angriff genommen. Ich war immer auf der Suche nach den besten Angeboten. Ich fand zwar viele Informationen, allerdings fehlte mir ein One Stop Shop für all diese Themen.

Meine Freunde interessieren sich ebenfalls für Geldangelegenheiten, sie bleiben aber nicht hartnäckig genug, sich alle Informationen zusammenzutragen und widmen sich spätestens am nächsten Tag wieder anderen Themen. So wurde ich oft die Go-To-Person, um die wichtigsten Dinge für meinen Bekanntenkreis zusammenzufassen. Und so ist The Franc Girl geboren. Ein Ort für alle, die gerade angefangen haben zu arbeiten oder gerade in die Schweiz gezogen sind und mit ihren persönlichen Finanzen durchstarten möchten.

Welchen Rat würdest du jemandem geben, der in die Social-Media-Welt einsteigen möchte?

Melde dich bei allen sozialen Konten an und sei ein:e aktive:r Benutzer:in. Du musst nicht zwingend Inhalte veröffentlichen, wenn du nicht möchtest, aber als Benutzer:in weisst du, wie Leute mit den verschiedenen Plattformen interagieren und wofür jede Plattform bekannt ist.

Wo kann dich jede:r finden?

Du kannst mir DMs an meinen Instagram Account The Franc Girl senden. Ich bin immer für ein Glas Wein zu haben (lacht).