Über Beförderungs-Tipps, den Aufbau einer Eigenmarke und die Positionierung auf LinkedIn – mit Dalia Herzog

Eine starke persönliche Eigenmarke kann dir helfen, dich zu positionieren und dein Potenzial voll auszuschöpfen. Sie hilft dir, dich von anderen abzuheben, das Vertrauen und die Glaubwürdigkeit bei Arbeitgebern und Kolleg:innen zu stärken und bessere Karrieremöglichkeiten zu eröffnen. 

Eine die dieses Potenzial voll ausschöpft, ist Dalia Herzog, womenmatter/s Community Member. Dalia ist 30 Jahre alt, Unternehmensberaterin für Spitäler und Gesundheitseinrichtungen bei PwC Schweiz und Enthusiastin für Coaching und Leadership Themen. Wir sind absolut begeistert von Dalias Markenauftritt – auf Social Media, der Arbeit sowie auf diversen Podien – und haben sie deshalb über alles mögliche wie Personal Branding, Positionierung, Mentoring und Netzwerken ausgefragt.

Im Interview erzählt sie dir, wie du vorgehen kannst, um dir eine persönliche Marke aufzubauen, wieso ein:e Mentor:in für deinen beruflichen Erfolg unabdingbar ist und wie du dich auf LinkedIn positionieren kannst. Ausserdem gibt dir Dalia fünf Tipps für deine Beförderung – sie muss es wissen, denn sie wurde letztes Jahr zum Senior Consultant befördert. 

 

Du bist Beraterin in der Gesundheitsindustrie – wie bist du dazu kommen? 

Mich hat das Gesundheitswesen, die Pharmabranche und insbesondere die Medizin schon immer fasziniert. Als Beraterin kann ich meinen Business-Background in einem Spitalumfeld bestens einsetzen und eine Branche beraten, die lange von Ärzt:innen ohne betriebswirtschaftliche Ausbildung geführt wurde.  

Somit können Wege in der Ökonomisierung der Medizin gefunden sowie die Qualität, Wirtschaftlichkeit und Patientenzentrierung in Einklang gebracht werden. 

Noch während meines Bachelorstudiums vor sechs Jahren habe ich an einem PwC-Netzwerkanlass meinen jetzigen Vorgesetzten und Coach, Paul Sailer, bei PwC kennengelernt. Er hat mir von seiner Tätigkeit als Berater in der Gesundheitsindustrie erzählt und ich habe ihm meine Faszination für das Spitalumfeld geschildert. Gemeinsam haben wir einen ‘roten Faden’ in meinen Lebenslauf gebracht. Konkret bedeute das, dass ich diverse Praktika im Spital- und Pharmaumfeld gemacht habe, um mich damit für meine Traumarbeitsstelle bei PwC zu qualifizieren. Schlussendlich hatte es geklappt und ich bin sehr happy damit, wo und vor allem mit wem ich jetzt im Team zusammenarbeiten darf. 

 

Hast du dir strategische Gedanken zu deiner persönlichen Marke gemacht? Und falls ja, wie bist du dabei vorgegangen? 

Ich habe mir das erste Mal im Mentoring mit Stefanie Fehr von womenmatter/s über meine Eigenmarke Gedanken gemacht. Wir haben uns gemeinsam intensiv mit meinen Werten auseinandergesetzt. Nach den Gesprächen mit ihr wusste ich relativ gut, wer ich bin, wie ich auf andere wirke und was mich manchmal zurückhält, um meine Ziele und Träume zu realisieren. Ich denke, somit habe ich mich immer mehr meiner authentischen Marke angenähert, sodass ich heute sagen kann 'Ich bin 100% Dalia'.

 

Wie hast du es geschafft, dafür zu sorgen, dass du in deiner Einmaligkeit und in deinem Mehrwert, den du zu bieten hast, gesehen wirst?

Sprich über das, was du kannst, was dich inspiriert und was dein Herz zum Höherschlagen bringt. Und ich bin überzeugt, dass noch mehr Positives kommen wird. Ich würde sagen «just put yourself out there». Es braucht ein bisschen Mut, den ersten Post auf LinkedIn eines persönlichen Achievements (bei mir war das ein Foto zum Masterabschluss) zu machen. Mein persönlicher und einziger Tipp wäre hierbei: Authentisch bleiben und auf sozialen Medien nur solche Sachen posten und kommentieren, die man auch offline unterstützt. Ich poste spezifisch nur zu Themen, die mich besonders interessieren, sprich Healthcare-, Coaching- und Leadership-Themen. Wichtig wenn man einen Post macht: Gibt es Bildmaterial dazu? Dann füge es unbedingt an. Menschen funktionieren ziemlich visuell, sie lieben es, Bilder von anderen Menschen zu sehen. 

 

Du wurdest letztes Jahr befördert – welche Tipps hast du für Frauen, die befördert werden möchten?

Erstens: Auf Englisch sagt man so schön «Speak up» oder «Raise your voice». Ganz einfach: Ansprechen, ansprechen und nochmals ansprechen. Rede über deine Ambition mit deinem / deiner Vorgesetzten. Denk nicht, dass einmal Ansprechen ausreicht. Du musst es wiederholen und immer wieder betonen. Der stete Tropfen höhlt den Stein. Tausche dich ausserdem mit erfahrenen Teammitglieder aus, um möglichst breit zu hören, was die neue Rolle alles mitbringt und was du auf dem Weg dahin noch weiterentwickeln kannst.

Zweitens ist es auch wichtig, dass man dich in der Firma oder im Team sieht. Gibt es anstehende Präsentationen oder Projekte? Dann melde dich. Warte nicht, bis man dich fragt, ob du «ready» für eine neue Position oder ein neues Projekt bist, melde dich und sag: «Ja, ich mach das» resp. «Ich traue mir das zu». Du wirst an neuen Aufgaben wachsen. 

Drittens, nicht zu vergessen: die soziale Komponente. Ich glaube, Leute werden eher befördert, die auch eine gewisse Sozialkompetenz mitbringen. Also nimm an Teamevents teil, geh mit deinen Peers oder Vorgesetzten lunchen oder Kaffee trinken – erzähl von deinen Karriereplänen, aber zeige auch ein ehrliches und aufrichtiges Interesse an deinen Gegenübern. 

Und, last but not least: Liefere gute Arbeit und frage aktiv und kontinuierlich nach Feedback. Sei auch einmal bereit die Extrameile zu gehen, wenn nötig. 

Sage aber auch, wenn es dir zu viel wird. Mach dich selbst nicht kaputt wegen deiner angestrebten Beförderung, sie ist nicht alles im Leben. Es gibt so viel Wichtigeres wie z.B. die Gesundheit, Freunde und Familie. Sind wir mal ehrlich: Wenn es nicht klappt mit der Beförderung, bleibt immer auch die Option Company Exit. Konkret bewirbt man sich einfach bei einer anderen Firma. Bei einem potenziellen, externen Wechsel hast du schliesslich wieder die Möglichkeit, einen Karrieresprung auszuhandeln.  

Wenn die Firma dein Potenzial nicht erkennt und du dir aber sicher bist, suche dir eine:n Chef:in, der/die dein Potenzial sieht und dich weiter fördert. Du bist deines eigenen Glückes Schmied. 

Los geht’s! Warte nicht darauf, dass man dich befördert, sondern nimm das Steuerrad für deine Karriere selbst in die Hand und werde aktiv.  

 

Welchen Stellenwert hat Mentoring für deine berufliche Weiterentwicklung?

Ich halte Mentoring und Coaching für unglaublich wichtig für die berufliche und persönliche Weiterentwicklung. Ich glaube, das geht Hand in Hand. Ich kann beruflich nur wachsen, wenn ich mich auch persönlich dazu entscheide, in diesem Bereich genauer hinzusehen und mich weiterzuentwickeln. Ich arbeite bis heute mit meiner ehemaligen Mentorin von der HSG zusammen und bin auch mit einigen meiner ehemaligen Vorgesetzten immer noch in Kontakt. 

Ich lasse mich gerne inspirieren von ihrem Lebensweg und reflektiere meine nächsten Entscheide gerne mit Mentor:innen, die bereits einen Schritt weiter sind in ihrer Karriere. Ich würde jedem raten, mit einem Coach oder einem/einer Mentor:in zusammenzuarbeiten. Übrigens mache ich momentan selbst eine Weiterbildung im Bereich Co-Active Coaching. Ich freue mich schon jetzt, in Zukunft auch Menschen als Coach zu begleiten. 

 

Du brauchst LinkedIn strategisch, um dir deine persönliche Online-Marke auf- resp. auszubauen – wieso sollten sich Karriere-Frauen LinkedIn zu Herzen nehmen?

Ich denke, viele unterschätzen die Reichweite, die man via LinkedIn erzielen kann. Klar erreicht man in erster Linie sein eigenes Netzwerk. Aber wenn deine Freund:innen und Bekannten deinen Post liken, sieht das auch widerum ihr ganzes Netzwerk. Deswegen nie den Wert unterschätzen, wenn jemand gut von dir spricht oder ein gutes Wort in einer Verhandlung für dich einlegt. Damit hast du meistens schon halb gewonnen. 

Ausserdem werden die meisten ‘guten’ Jobs nicht via Stelleninserate vergeben, sondern unter der Hand, also im Netzwerk. Man empfiehlt oder man kennt schon jemanden für die neue Stelle. Deswegen ist die Pflege von Kontakten für mich elementar. Erzähl allen, was du tust, was dich interessiert und womit du dich beruflich gerade beschäftigst. So können wir alle voneinander lernen, Synergien nutzen und kommen gemeinsam definitiv zu besseren Lösungen. 

 

Wie stellst du sicher, dass deine Marke – offline sowie online – widerspiegelt, wer du wirklich bist?

Ich kann mich sehr schwer verstellen, deswegen fällt mir Authentizität ziemlich einfach.

Mein Gesicht spricht meistens schon Bände. Wenn ich begeistert bin, aber genauso, wenn ich etwas fragwürdig finde. Deswegen ist meine erste und einzige Regel: Vertrau deinem Bauchgefühl. Wenn sich etwas gut anfühlt und ich mich darauf freue, nehme ich die Herausforderung an. Wenn ich unsicher bin, warte ich ab – schlafe eine Nacht darüber, spreche ggf. mit meinem Coach oder meiner Mentorin und sage auch einmal strategisch ‘Nein’. 

Online sieht es etwas anders aus. Es gibt auf LinkedIn immer Personen, die meine Posts mögen und genauso gibt es Leute, die meine Posts nicht mögen, weil sie sich damit nicht identifizieren können. Das ist in Ordnung. Ich mag auch nicht alles, was andere den lieben langen Tag so posten. Diejenigen, die meine Post nicht mögen, können ja einfach weiter scrollen oder mir entfolgen. Es stimmt für mich, so lange ich diejenigen erreiche, mit denen ich mich thematisch verbinden möchte. Und wenn ich gleichzeitig noch ein paar Personen inspirieren oder sie auf ihrem persönlichen oder beruflichen Lebensweg unterstützen kann, dann bin ich absolut happy

 

Wo dürfen sich Karriere-Frauen mit dir vernetzen? 

Es dürfen sich gerne alle auf LinkedIn bei mir melden, die sich ebenfalls für Healthcare-, Pharma-, Coaching- oder Leadership-Themen begeistern. Ich freue mich immer, neue Menschen kennenzulernen und von ihnen zu lernen und mich mit ihnen auszutauschen.  

Zurück
Zurück

womenmatter/s Podcast Episode #13: Verhandlungen, Mut und der Elefant im Raum – mit Unternehmensberaterin Franziska Schneebeli

Weiter
Weiter

Warum Self-Branding für deine Karriere wichtig ist und wie du dir deine Marke aufbauen kannst