Über TEDx, Netzwerken und Sichtbarkeit mit Melanie Kovacs
In unserem neuesten Blogpost haben wir uns mit Melanie Kovacs, Gründerin von Joypreneurs und Master21 Academy, zu einem Interview getroffen. Melanie teilt ihre inspirierende Reise von der Gründung des ersten Coding-Bootcamps in der Schweiz bis hin zu ihren Erfahrungen als Unternehmerin, TEDx-Rednerin und Startup-Trainerin. Sie erläutert, warum Zeitmanagement überschätzt wird, und erklärt ihre Strategien für nachhaltigen Erfolg.
Drei Dinge, die du u.a. im Blog lernst:
Fokus auf Wesentliches: Wie du durch das Management deiner Energie statt nur deiner Zeit effektiver und zufriedener wirst.
Netzwerken und Sichtbarkeit: Tipps, wie du strategisch wertvolle Beziehungen aufbaust und deine berufliche Sichtbarkeit erhöhst.
Authentizität und Erfolg: Die Bedeutung von Authentizität im Geschäftsleben und wie du deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse ernst nimmst, um langfristig erfolgreich zu sein.
Du hast das erste Coding-Bootcamp-Unternehmen der Schweiz, Master21 Academy, gegründet und verkauft. Was hat dich dazu inspiriert, ein Coding-Bootcamp zu starten?
Was mich inspiriert hat, Master21 zu starten, ist mein eigenes Bedürfnis programmieren zu lernen und dann meine Erfahrung, wie es auf herkömmliche Art und Weise unterrichtet wurde, die mir nicht zugesagt hat. Mir hat die Freude und Praxisrelevanz gefehlt. Ich wollte also mein eigenes Bedürfnis erfüllen resp. das Problem lösen. Ich sah eine Marktlücke, sah neue Modelle im Ausland und das Potenzial etwas anders zu machen als es andere machen.
Was sind die wichtigsten Key Learnings aus dieser Erfahrung?
Ich habe so viele Learnings aus dieser intensiven 3+-jährigen Aufbau-Phase, u.a. die Wichtigkeit, sich zu fokussieren. Sobald wir am Markt waren, sah ich so viele Möglichkeiten und Wege und da kann es schnell passieren, dass man sich verzettelt und die Energie nicht richtig einsetzt. Ein weiteres Learning ist, die Firma auf die eigene Art und Weise aufzubauen und sich nicht zu verlieren in Tipps und Strategien von anderen, was z.B Dinge wie Skalieren anbelangt.
Du wurdest in Forbes, CNN Money Switzerland und anderen renommierten Publikationen vorgestellt. Wie hast du deine Sichtbarkeit strategisch aufgebaut?
Ich hatte mir nie explizit zum Ziel gesetzt, sichtbarer zu werden. Ich bin immer meiner Neugierde gefolgt und diese hat mich z.B. nach meinem Studium zum Eventformat “Startup Weekend” und zum Impact Hub Zürich geführt. Da habe ich Menschen kennengelernt und Beziehungen aufgebaut, u.a. durch pro bono Aktivitäten. Diese Menschen haben mich dann später, als ich Master21 gegründet hatte, weiterempfohlen und vernetzt, z.B. mit Forbes.
Du hast Erfahrung in der Zusammenarbeit mit namhaften Kund:innen wie Ringier und Deloitte. Wie bist du beim Aufbau von Beziehungen zu solch hochkarätigen Kund:innen vorgegangen und welchen Rat hast du für andere in einer ähnlichen Position?
Diese Kund:innen wurden damals auf uns aufmerksam durch unser B2C-Angebot, die Code Week, die wir für Privatkund:innen durchgeführt haben. Sie haben uns dann gefragt, ob wir sowas ähnliches exklusiv für ihre Mitarbeiter:innen inhouse durchführen können. Als wir dies dann für die ersten Kund:innen erfolgreich durchgeführt hatten, haben wir das natürlich weitererzählt, weil wir wussten, andere Firmen haben ähnliche Bedürfnisse und Ziele. Ich habe solche Dinge jeweils via Linkedin, bei 1-zu-1-Gesprächen und auf Networking-Events erzählt. Ich sehe mich als so eine Art Brand-Ambassadorin, deren Aufgabe es ist, andere auf Ihre Mission aufmerksam zu machen. Beim Thema Marketing finde ich das Motto passend: “I’m just over here having fun. Join me if you like.”
Wie balancierst du deine verschiedenen Rollen als Unternehmerin, TEDx-Rednerin, Startup-Trainerin und kreative Strategin?
Verschiedene Rollen zu balancieren finde ich nicht einfach. Oft sprechen wir davon, dass wir verschiedene Hüte tragen. Mir gefällt jedoch die Analogie von einer Patchwork-Jacke besser, wo ich verschiedene Tools und Erfahrungen immer in den Jackentaschen dabei habe, egal in welcher Rolle und nicht immer den Hut wechseln muss. Idealerweise bereichern und ergänzen sich die verschiedenen Rollen gegenseitig und erfüllen verschiedene Bedürfnisse.
Hast du irgendwelche Produktivitäts-Tipps für die Verwaltung mehrerer Rollen?
Ich glaube, die meisten Frauen sind bereits so produktiv, wie sie können. Es geht also nicht darum, mehr Dinge schneller zu erledigen. Wir sind schliesslich keine Maschinen, die immer produktiv sein können, sondern Menschen mit Emotionen, Hochs und Tiefs – und als Frauen oft mit Zyklen.
Es geht darum, weniger zu tun und dafür das Richtige, das uns wirklich weiterbringt. Die Frage ist dann: Was ist wirklich wichtig? Diese Frage mit Klarheit zu beantworten, braucht meistens Zeit. Mir helfen dabei Spaziergänge mit meiner Hündin, Journaling, meine Mastermind, Gespräche mit anderen UnternehmerInnen und Sessions mit meinem Coach.
Was für mich ein grosser Game-Changer war ist meine persönliche Energie statt (nur) meine Zeit zu managen. Weil gewisse Aktivitäten, Projekte und Menschen geben uns Energie, andere wiederum sind Energievampire. Mein Tipp: Fokussiere dich auf die Aktivitäten, Projekte und Menschen, die dir Energie geben. Dazu habe ich auch einen The Joypreneur Podcast aufgenommen mit Dr. Cornelia Kawann.
Du legst Wert darauf, "doing business your way" zu machen. Kannst du näher erläutern, wie wichtig Authentizität im Geschäftsleben ist und wie Karrierefrauen sich selbst treu bleiben und Herausforderungen meistern können?
Sich selbst treu bleiben heisst für mich, die eigenen Wünsche, Träume und Bedürfnisse ernst zu nehmen und nicht aus den Augen zu verlieren. Oft ändern sich diese rsp. wir lernen uns besser kennen und was uns mal wichtig war, ist gar nicht mehr so wichtig. Das heisst es ist wichtig, dass wir uns Raum geben, um zu experimentieren, zu lernen und zu wachsen. Und uns erlauben, auch mal die Meinung oder die Richtung zu ändern.
Herausforderungen meistern wir, indem wir einen guten Mittelweg wählen zwischen Neuem tun und uns nicht zu überfordern. Also uns aus der Komfortzone wagen, jedoch nicht so weit pushen, dass wir in der Panikzone vor lauter Angst gelähmt sind. Wichtig ist sicherlich auch ein gutes Support-Netzwerk und sich Unterstützung zu holen. Wir müssen nicht immer alles alleine meistern.
Welchen Rat würdest du mit deiner TEDx-Vortragserfahrung angehenden Redner:innen geben, insbesondere Frauen, die ihre Geschichten und Erkenntnisse auf einer öffentlichen Plattform teilen möchten?
Trau dich, deine Erfahrungen und Geschichten zu teilen. Es gibt immer Menschen, die davon profitieren können. Ich bin sehr dankbar für all das Wissen und die Inspiration, die ich erhalten habe von unzähligen Macherinnen, Rednerinnen, Autorinnen und Unternehmerinnen.
Welche Rolle spielen deiner Erfahrung nach Mentoring und Networking für den Karriereerfolg und wie kannst du diese Verbindungen effektiv aufbauen und nutzen?
Mein Netzwerk war zentral für meinen Erfolg. Ich habe es jedoch nicht aus diesem Grund aufgebaut, sondern weil ich ehrlich interessiert bin, neue Menschen kennenzulernen. Für mich war Coaching in den letzten vier Jahren wichtiger als Mentoring. Hol dir die Unterstützung, je nach Phase, die sich passend anfühlt und umgib dich mit Menschen, die an dich glauben.
Wie können sich Frauen mit dir in Verbindung setzen?
Via Linkedin oder Kontaktformular auf meiner Website: https://www.melaniekovacs.com/