Über Sponsoring und Mentoring, Mobbing und First-Time-Managerin – mit Eylem Demir Senturk
In unserem Blog haben wir das Vergnügen, mit Eylem Demir Senturk über ihre beeindruckende Karriere in der Pharmaindustrie zu sprechen. Mit 26 Jahren Erfahrung und einer Ausbildung an der Harvard-Universität hat sie wertvolle Einblicke und Tipps für alle, die eine erfolgreiche Laufbahn in dieser (oder einer anderen) Branche anstreben. Wir haben sie zum Interview getroffen, um ihre Geheimnisse zu erfahren und ihre Ratschläge für aufstrebende Fachkräfte zu teilen.
Drei Dinge, die du im Blog lernst:
Sponsoring vs. Mentoring: Verstehe die Unterschiede zwischen diesen beiden Konzepten und wie Sponsoring deine Karriere deutlich voranbringen kann.
Umgang mit Mobbing: Erfahre, wie du Mobbing im Berufsleben erkennen, bewältigen und überwinden kannst.
Erste Schritte als Linienvorgesetzte: Erhalte praktische Tipps und Strategien, um deine neue Rolle als Führungskraft erfolgreich zu meistern.
Du hast lange in der Pharmabranche gearbeitet. Welche Tipps hast du für Personen, die eine Karriere in der Pharma-Industrie anstreben?
Netzwerken soll deine Superpower sein: Nach meiner 26-jähriger Erfahrung werden die besten Stellen unter der Hand vergeben. Um an diese Stellen anzukommen, musst du ein gutes Netzwerk haben. Deswegen baue ein Online- und Offline-Netzwerk bestehend aus Fachleuten und Leaders, die an dich und an dein Können glauben und dich aktiv unterstützen wollen und können. Nutze dafür interne und externe Networking-Möglichkeiten, besuche Konferenzen, Seminare und Veranstaltungen und werde aktiv auf LinkedIn. Während du dir ein Netzwerk von Expert:innen aufbaust, nutze die Möglichkeit, von ihnen zu lernen. Sei offen und neugierig.
Entdecke dich und entwickle dich ständig weiter: Ein gutes Selbstbild mit den eigenen technischen Skills, aber auch Soft Skills sind sehr wichtig in der Berufswelt. Was sind deine Top-5-Stärken? Wie kannst du diese im Berufsleben einsetzen? Wie gehst du mit deinen Mitmenschen um? Wie ist deine Kommunikation? Wie flexibel und wie offen bist du für Veränderungen? Die Pharma-Branche ist ständig im Wandel. Halte dich über aktuelle Entwicklungen, Trends, regulatorische Anforderungen und neue Technologien auf dem Laufenden. Das kann dir einen Vorteil verschaffen und dir helfen, Projekte zu übernehmen, die eine hohe Visibilität haben und Einladungen zu Events zu erhalten, zu denen nur Top Leaders eingeladen werden.
Du hast eine Schulung an der Harvard-Universität absolviert. Wie trägt dieser Titel dazu bei, dein berufliches Profil zu stärken und welchen Mehrwert bringt er für deinen Lebenslauf mit sich?
Aus meiner Psychologie-Ausbildung wusste ich, wie unser Gehirn Informationen verarbeitet, analysiert und speichert. Während der “The Science of Learning”-Schulung an der Harvard-Universität habe ich gelernt, wie unser Gehirn am einfachsten lernt und welche Lernmethoden für welche Typen von Menschen am besten funktionieren. Als ich noch in der Pharma tätig war, hat diese Schulung mich in meiner Leadership-Rolle gestärkt. Somit konnte ich meine Teammitglieder und Business-Partner:innen besser verstehen und unterstützen.
In meiner jetzigen Rolle gibt der Titel "Harvard-Universität" im Lebenslauf meinen Kund:innen und Ansprechpartner:innen das Vertrauen, dass ich über eine hochwertige Ausbildung verfüge. Das stärkt meine Glaubwürdigkeit. Der Mehrwert, den ich generiere, ist, dass ich ziemlich schnell die inneren Dynamiken, die Bedürfnisse und Erwartungen von meinen potenziellen Kund:innen verstehen und ihnen dementsprechend Lösungen offerieren kann.
Wie hast du es geschafft, kontinuierlich in deiner Karriere aufzusteigen und befördert zu werden?
Mit fünf Jahren begann ich gemeinsam mit meinem zwei Jahre älteren, handicapierten Bruder die erste Klasse der Primarschule. Von Anfang an übernahm ich die Rolle seines Schulranzen-Trägers, Beschützers und Sozialarbeiters. Diese frühe Verantwortung prägte mich stark und förderte die Entwicklung meiner Stärken und "Superkräfte", wie Netzwerken, den Aufbau von Vertrauen, Zielstrebigkeit und Neugierde sowie ein gutes Gespür im Umgang mit Menschen.
Durch die Anwendung dieser Fähigkeiten gelang es mir, in der Schule nicht nur Lehrer:innen, sondern auch Freund:innen für meinen Bruder zu gewinnen. So konnte ich effektiv Mobbing verhindern und ihm eine unterstützende Umgebung bieten.
Später im Berufsleben erwies sich vor allem mein Netzwerk als unschätzbar wertvoll. Durch das Knüpfen von Verbindungen gelang es mir, angesehene und erfahrene Führungskräfte und Expert:innen für mich zu gewinnen, die an mein Potenzial glaubten und meine berufliche Entwicklung aktiv förderten. Mein Netzwerk half mir, die kulturellen, gesellschaftlichen und individuellen Dynamiken zu verstehen und meine Kommunikation sowie mein Verhalten entsprechend anzupassen.
Allerdings möchte ich erwähnen, dass ich während zweier Schwangerschaften und nach den Geburten eine Karriereblockade erlebte. In diesen Jahren wurde ich von meinen männlichen Vorgesetzten für Beförderungen nicht berücksichtigt.
Diese Erfahrungen haben mich gelehrt, wie wichtig es ist, Netzwerke zu pflegen und sich für eine inklusive Arbeitsumgebung einzusetzen, in der die Fähigkeiten und Leistungen unabhängig von Geschlecht oder anderen persönlichen Umständen gewürdigt werden.
Was waren als neue Führungskraft deine ersten Learnings?
Die Beförderung zur Teamleiterin im Alter von 30 Jahren brachte eine ganz neue Dynamik in mein Arbeitsleben. Plötzlich war ich nicht mehr nur eine Kollegin, sondern auch eine Vorgesetzte für sieben Clinical Trial Managers innerhalb der Zulassungsabteilung, die zuvor meine Arbeitskolleginnen waren. In den Jahren zuvor hatte ich sie alle eingearbeitet, wir hatten zusammen Projekte durchgeführt und uns bei Herausforderungen gegenseitig unterstützt. Unser Verhältnis war von Vertrauen, Respekt und einer starken Arbeitsgemeinschaft geprägt.
Mit der Beförderung wurde ich für ihre fachliche/persönliche Entwicklung, ihre Gehälter und Leistungsbeurteilungen verantwortlich gemacht. Das erforderte von mir eine schnelle Anpassung und die Fähigkeit, ein gesundes Gleichgewicht zwischen meiner Rolle als Kollegin und meiner neuen Vorgesetztenfunktion zu finden, ohne die Vertrauensbasis zu gefährden, die wir über die Jahre aufgebaut hatten.
Dazu musste ich lernen, klare Erwartungen zu kommunizieren, regelmässiges Feedback zu geben und alle sieben Mitglieder gleich gerecht zu behandeln.
Welche Ratschläge würdest du anderen Erstlinienmanager:innen geben, um erfolgreich in ihre Führungsrolle zu starten?
Kommunikation priorisieren: Als Manager:in ist eine klare und positive Kommunikation entscheidend. Sowohl das Zuhören als auch Verständlich sein sind unerlässlich, um ein starkes Team aufzubauen. Höre aktiv zu, sei transparent und verständlich in deinen Anweisungen und Erwartungen.
Teamkultur fördern: Investiere Zeit und Energie in den Aufbau einer positiven Teamkultur. Schaffe ein Umfeld, das Zusammenarbeit, Vertrauen und Unterstützung fördert, damit sich die Mitarbeiter:innen psychologisch sicher und wohl fühlen.
Stärken-Assessment durchführen: Finde heraus welche Fähigkeiten und Stärken deine Teammitglieder haben und delegiere Aufgaben dementsprechend. Damit steigerst du die Motivation und Produktivität im Team.
Effektives Konfliktmanagement: Konflikte sind unvermeidlich, aber wie du mit ihnen umgehst, kann einen grossen Unterschied machen. Lerne effektive Konfliktlösungsstrategien, um Spannungen innerhalb des Teams zu bewältigen und ein harmonisches Arbeitsumfeld aufrechtzuerhalten.
Selbstreflexion: Nimm dir Zeit, um über deine Führungsqualitäten nachzudenken und zu reflektieren. Hole regelmässig Feedback und suche nach Möglichkeiten, dich kontinuierlich zu verbessern.
In deiner LinkedIn-Bio erwähnst du, dass du genau weisst, welchen Herausforderungen Frauen gegenüberstehen. Könntest du diese spezifischen Herausforderungen näher erläutern?
In den letzten 26 Jahren habe ich in der Schweiz ein breites Spektrum an Herausforderungen im Bereich der Geschlechtergleichstellung beobachtet, einige davon habe ich auch persönlich erlebt.
Gender Bias und mangelnde Repräsentation in Führungspositionen: Frauen werden oft mit Vorurteilen und Stereotypen konfrontiert, die ihre Fähigkeiten, Kompetenzen und Ambitionen in Frage stellen. Das äussert sich häufig in Form von Unterbewertung, Mangel an Anerkennung oder mangelndem Vertrauen aus der Seite der Vorgesetzten. Dazu werden Frauen häufiger nach der Ehe, während der Schwangerschaft und nach Mutterschaft von Beförderungen und Entwicklungsmöglichkeiten ausgeschlossen und der Zugang zu Führungspositionen und Vorstand erschwert.
Aus diesen Gründen findet bei vielen Frauen die «innere Kündigung» und die «emotionale Distanzierung» statt. Sobald diese Frauen eine Möglichkeit erhalten, wo sie besser behandelt werden, reichen sie die Kündigung ein. Somit verliert das Unternehmen qualifizierte Mitarbeiterinnen und Know How, den sie teuer ersetzen müssen.
Gehalt Ungleichheit: In der Schweiz verdienen Frauen oft weniger als ihre männlichen Kollegen für die gleiche Arbeit. Das ist auf strukturelle Ungleichheiten, mangelnde Transparenz bei Gehaltsverhandlungen und geschlechtsspezifische Diskriminierung zurückzuführen.
Die Schweiz hat verschiedene Massnahmen ergriffen, um die Lohnungleichheit anzugehen, darunter gesetzliche Bestimmungen zur Gleichstellung der Geschlechter, Initiativen zur Förderung von Frauen in Führungspositionen und Programme zur Sensibilisierung für geschlechtsspezifische Diskriminierung. Trotz dieser Bemühungen bleibt die Lohnungleichheit jedoch eine bedeutende Herausforderung in unserem Land, die weiterhin angegangen werden muss, um eine gerechtere und chancengleiche Arbeitswelt für Frauen und Männer zu schaffen.
Zu viel Mentoring, zu wenig Sponsoring: Frauen erhalten oft mehr Mentoring als Sponsoring, was bedeutet, dass sie zwar Zugang zu Ratschlägen, Coaching und Unterstützung haben, aber nicht die gleiche Unterstützung bei der Förderung und Anerkennung ihrer beruflichen Leistungen erhalten, wie Männer. Sponsoring ist jedoch besonders wichtig für den beruflichen Aufstieg und den Zugang zu Führungspositionen, da es direkte Unterstützung und Förderung durch einflussreiche Personen im Unternehmen bietet.
Es ist wichtig, Frauen mehr Sponsoring zu geben, da dies dazu beiträgt, die bestehende Lücke in der Vertretung von Frauen in Führungspositionen zu verringern und ihnen die Möglichkeit zu geben, ihre beruflichen Ziele zu erreichen. Indem Frauen aktive Unterstützung und Förderung durch Sponsoring erhalten, können sie besser auf Herausforderungen reagieren, ihre Fähigkeiten und Leistungen sichtbarer machen und mehr Möglichkeiten für beruflichen Erfolg schaffen.
Heute bist du selbstständig mit Women on Stage – was ist deine Mission?
Unsere Mission ist es, transformative Veränderungen in der Life-Sciences-Branche zu fördern, indem wir Barrieren abbauen und ein inklusives Ökosystem schaffen, in dem Frauen auf allen Ebenen der Organisation gedeihen. Wir sind fest entschlossen, die Unterrepräsentation von Frauen in Führungspositionen anzugehen und die bestehende Lohnungleichheit zwischen den Geschlechtern zu bekämpfen. Unsere Hingabe führt Frauen in Führungsrollen und schafft vielfältige, inklusive und leistungsstarke Organisationskulturen.
Wir arbeiten daran, eine Zukunft zu gestalten, in der Führung Exzellenz keinerlei geschlechtliche Grenzen kennt.
Wie haben die Herausforderungen, die du in deiner Kindheit und Schulzeit erlebt hast, deine Resilienz beeinflusst und welche Ressourcen haben dir geholfen, damit umzugehen?
Im Alter von zwölf Jahren kam ich als Flüchtling in die Schweiz und stand vor der Herausforderung, mich in einem neuen Land neu zu orientieren und anzupassen. Zu diesem Zeitpunkt war ich weder mit der Kultur vertraut, noch besass ich Deutschkenntnisse oder ein soziales Netzwerk. Ich fühlte mich wie ein Fisch ohne Wasser.
Die kulturellen Unterschiede waren deutlich spürbar. Die Schweiz zeigte sich als sehr strukturiertes Land, in dem alles nach Plan und pünktlich ablief und die zwischenmenschlichen Beziehungen oft distanziert waren. Ich musste lernen, mich an diese neuen Gegebenheiten anzupassen: In der Schule wurden "Finken" anstelle von Schuhen getragen. Die Begrüssung erfolgte mit einem einfachen "Grüezi" oder "Hallo", anstatt mit Umarmungen oder Wangenküssen. Spontane Besuche bei Nachbar:innen waren unüblich; stattdessen mussten Treffen-Tage im Voraus geplant werden. Selbst eine leichte Verspätung beim Bus konnte bedeuten, dass die Türen bereits geschlossen waren, ohne die Möglichkeit, einzusteigen.
In der Schule wurde ich mit Mobbing konfrontiert. Die Kinder wurden zum ersten Mal mit einem fremden Kind aus einem anderen Land konfrontiert. Sie verstanden nicht, warum plötzlich ein Mädchen aus einem fernen Land bei ihnen auftaucht und dieselben Möglichkeiten kriegt, die sie haben. Einige meiner Altersgenoss:innen akzeptierten diese Veränderung und halfen mir bei der Integration, während andere sich für Mobbing entschieden.
Welche spezifischen Techniken oder Strategien hast du entwickelt, um mit Diskriminierung und Mobbing umzugehen, sowohl in der Schule als auch am Arbeitsplatz?
In meiner beruflichen Laufbahn wurde ich mit Mobbing von männlichen Vorgesetzten konfrontiert. Nach drei Jahren konnte ich das Mobbing nicht mehr aushalten und wurde krank. Ich verlor mein Selbstbewusstsein, wurde ängstlich, konnte nicht mehr schlafen und entwickelte leichte Depressionen.
Ich begann, mein Verhalten sowie meine Kommunikation zu hinterfragen, um herauszufinden, ob ich für die Situation verantwortlich war. Auf der Suche nach Antworten entschied ich mich dafür, angewandte Psychologie an der Liverpool University zu studieren. In meiner Masterarbeit widmete ich mich den Dynamiken des Mobbings und den präventiven sowie bewältigenden Strategien. Durch mein Studium und meine Forschungsarbeit konnte ich nicht nur persönlich wachsen, sondern auch wertvolles Wissen und Fachkenntnisse erlangen, die es mir ermöglichten, meine eigenen Erfahrungen zu verarbeiten und anderen in ähnlichen Situationen zu helfen.
Meine spezifischen Techniken und Strategien
Emotionale Distanzierung bezieht sich auf einen Prozess, bei dem eine Person ihre eigenen Emotionen von einer bestimmten Situation oder von anderen Personen trennt. Diese Strategie hilft dabei, rationaler zu handeln und vor überwältigenden Emotionen und Enttäuschungen zu schützen.
Humorvolle Wortgewandtheit hilft dabei, spontan und klever auf Situationen und Bemerkungen zu reagieren und humorvolle Antworten und Rückmeldungen zu geben und klare Grenzen zu ziehen. Somit lässt man das Gegenüber spüren, dass man nicht naiv ist und gewisse Grenzen nicht zu überschreiten sind.
Unterstützung von der Personalabteilung und Führungskräften einholen sowie die Hilfe eines Coaches in Anspruch nehmen, um den Prozess des Mobbings zu verstehen und dabei zu helfen, die damit verbundenen Emotionen zu verarbeiten. Sollte sich die Situation trotz dieser Bemühungen nicht verbessern, rate ich, nicht zu lange in diesem Umfeld zu verweilen, sondern die Position oder das Unternehmen zu wechseln.
Aus eigener Erfahrung weiss ich, dass es verlockend sein kann, die Hoffnung nicht aufzugeben und darauf zu hoffen, dass sich der Mobber ändert oder die erwartete Unterstützung eintrifft. Leider ist es jedoch in den meisten Fällen selten, dass die erhoffte Unterstützung tatsächlich eintrifft. In solchen Situationen ist es wichtig, realistisch zu sein und zu erkennen, wann es an der Zeit ist, die Stelle oder die Firma zu wechseln, um sich selbst zu schützen und aus der belastenden Umgebung herauszukommen.
Wie hast du es geschafft, aus den negativen Erfahrungen positive Lehren zu ziehen und diese in deine beruflichen Schulungen einzubringen?
Als Kind zeigte ich bereits früh den Charakterzug eines "Achievers", der mich stets dazu motivierte, Herausforderungen anzunehmen und meine Ziele und Träume zu verfolgen. Diese Eigenschaft befähigte mich, Ausdauer zu zeigen und Rückschläge als Chancen zur persönlichen Weiterentwicklung zu betrachten. Die naturbezogene Erziehung meiner Mutter verstärkte diese Einstellung zusätzlich.
In der Natur folgt das Leben einem Zyklus, in dem alles miteinander verbunden ist und nichts als ausschliesslich gut oder schlecht betrachtet wird. Alles entwickelt sich nach seinem Zweck und wenn die Zeit reif ist, blüht eine prachtvolle Blume. Somit wusste ich von klein, dass all meine Herausforderungen, Rückschläge und negativen Erfahrungen mich dabei unterstützen werden, meine Bestimmung zu finden, um mein volles Potenzial zu entfalten.
Im Alter von 43 Jahren war es für mich an der Zeit, aus meinen Erfahrungen eine Reihe von Schulungen zu entwickeln und während der Pandemie im Jahr 2020 das Start-up "Women on Stage" zu gründen. Unser vorrangiges Ziel ist es, die Präsenz von Frauen in Führungspositionen zu stärken und die bestehende Geschlechter-Lohnkluft zu verringern. Durch unser Karriere-Förderprogramm “Sponsoring Women” generieren wir einen Mehrwert für unsere Kund:innen und unterstützen Frauen gezielt dabei, persönlich und beruflich zu wachsen, erfolgreich zu sein und leitende Positionen in Unternehmen zu besetzen. Unsere Schulungen tragen dazu bei, eine gerechtere und inklusive Arbeitswelt zu schaffen, in der Frauen gleiche Chancen wie ihre männlichen Kollegen erhalten.
Inwiefern hat deine multikulturelle Erfahrung Einfluss auf deine Herangehensweise an Themen wie Stressbewältigung und Karriere-Coaching?
Während meiner 22-jährigen Tätigkeit in der Pharmaindustrie hatte ich das Privileg, mit Fachleuten aus über 40 verschiedenen Nationen zusammenzuarbeiten. Diese vielfältige interkulturelle Erfahrung, kombiniert mit meiner Ausbildung in Psychologie mit Schwerpunkt auf mentaler Gesundheit und Verhaltenspsychologie, befähigt mich, die inneren Dynamiken meiner Klient:innen besser zu verstehen.
Meine Beobachtungen und Erfahrungen in der Berufswelt haben gezeigt, dass Frauen unabhängig von ihrer kulturellen Herkunft oft ähnliche Herausforderungen bewältigen müssen. Dazu gehören hohe Erwartungen bei geringer Flexibilität, übermässige Verantwortung ohne angemessene Unterstützung und unzureichende Anerkennung, zu viel Mentoring und zu viel Sponsoring, Lohnungleichheit für gleiche Arbeit, Mikromanagement und Mobbing.
Basierend auf diesen Erkenntnissen habe ich "Sponsoring Women" entwickelt, um massgeschneiderte Ansätze zur Stressbewältigung und Karriereentwicklung zu bieten und Frauen dabei zu unterstützen, ihre individuellen beruflichen Ziele zu erreichen.
Durch meine interkulturellen Kommunikationsfähigkeiten und meine Sensibilität für die Bedürfnisse verschiedener Kulturen bin ich in der Lage, vertrauensvolle und unterstützende Beziehungen zu meinen Klientinnen aufzubauen. Diese Beziehungen sind entscheidend für den Erfolg eines effektiven Coachings und ermöglichen es mir, meine Klientinnen auf ihrem Weg zum beruflichen Erfolg zu begleiten und zu unterstützen.
Welche Ratschläge würdest du Menschen geben, die ähnliche Herausforderungen durchleben und nach Wegen suchen, ihre Resilienz zu stärken?
Resilienz ähnelt einem Muskel, der regelmässiges Training erfordert, um seine Stärke und Ausdauer zu verbessern. Durch verschiedene Strategien und Übungen kann Resilienz entwickelt und gestärkt werden. Aktive Arbeit an der eigenen Resilienz ermöglicht es Personen, besser mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen und gestärkt aus schwierigen Zeiten hervorzugehen.
Resiliente Menschen zeigen eine Reihe von Merkmalen und Verhaltensweisen. Dazu gehören:
Positive Einstellung: Eine optimistische Einstellung erleichtert die Bewältigung schwieriger Situationen. Sobald negative Gedanken versuchen, die Oberhand zu gewinnen, ist es hilfreich, sich auf einen positiven Gedanken zu konzentrieren. Dies kann eine angenehme Erinnerung, ein Ziel, das man erreichen möchte, oder etwas sein, wofür man dankbar ist. Indem man seine Aufmerksamkeit bewusst auf etwas Positives lenkt, kann man die negativen Gedanken unterbrechen und eine positivere Denkweise fördern.
Flexibilität: Die Fähigkeit, sich schnell an neue Situationen anzupassen und alternative Lösungen zu finden, wenn der ursprüngliche Plan nicht funktioniert. Es bedeutet, offen für Veränderungen zu sein und bereit zu sein, sich anzupassen, um sich neuen Umständen anzupassen. Flexible Menschen können sich leicht auf unerwartete Ereignisse einstellen und kreativ neue Wege finden, um ihre Ziele zu erreichen. Diese Fähigkeit ist entscheidend, um in einer sich ständig verändernden Welt erfolgreich zu sein und mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen.
Selbstvertrauen: Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Stärken hilft dabei, Orientierung zu bewahren und Hindernisse zu überwinden. Menschen mit einem gesunden Selbstvertrauen haben einen positiven Glauben an sich selbst und ihre Fähigkeiten, was es ihnen ermöglicht, Herausforderungen anzunehmen und ihre Ziele zu verfolgen, auch wenn es Hindernisse auf dem Weg gibt. Selbstvertrauen ist eine wichtige Eigenschaft für persönliches Wachstum und beruflichen Erfolg, da es Menschen befähigt, mutig zu handeln und neue Möglichkeiten zu erkunden.
Aufbau eines unterstützenden Netzwerks: Ein solches Netzwerk kann emotionale Unterstützung bieten, Türen öffnen und dazu beitragen, schwierige Zeiten zu bewältigen, neue Perspektiven zu gewinnen und den Erfolg zu fördern, indem es einem Menschen ein Gefühl der Zugehörigkeit, Sicherheit und Wertschätzung vermittelt.
Problemlösungskompetenz: Menschen mit einer ausgeprägten Problemlösungskompetenz können Probleme systematisch analysieren, die zugrunde liegenden Ursachen identifizieren und kreative Lösungen entwickeln, um diese zu bewältigen. Sie nehmen Schwierigkeiten nicht passiv hin, sondern gehen proaktiv vor, um Hindernisse zu überwinden und positive Veränderungen herbeizuführen. Durch die Anwendung von logischem Denken, Kreativität und Entschlossenheit sind sie in der Lage, Herausforderungen erfolgreich zu meistern und ihre Ziele zu erreichen.
Selbstfürsorge ist ein wichtiger Bestandteil der Resilienz, denn resiliente Menschen achten auf ihre körperliche und emotionale Gesundheit und nehmen sich bewusst Zeit für Entspannung und Erholung. Selbstfürsorge ermöglicht es Menschen, ihre eigenen Bedürfnisse zu erkennen und ihnen gerecht zu werden, was wiederum ihre Fähigkeit stärkt, mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen und sich davon zu erholen.
Durch die Entwicklung dieser Fähigkeiten können Menschen ihre Resilienz stärken und widerstandsfähiger gegenüber den Herausforderungen des Lebens werden
Wo können sich Frauen mit dir vernetzen?
Via LinkedIn oder via unserer Website: www.womenonstage.com