Wieso ein Traineeprogramm einen Vorteil für deinen Berufseinstieg ist

Liebäugelst du mit einer Karriere im HR? Bist du dir noch nicht ganz sicher, ob du direkt oder via Traineeprogramm ins Berufsleben einsteigen willst? Oder werweisst du noch, wo es genau mit deiner Karriere hin soll? 

Selina Lickert, 25 Jahre alt, hat die Antworten – sie muss es wissen, denn sie hat soeben erfolgreich ihr Graduate-Talent-Programm (GTP) bei der UBS absolviert.

Auch sie war sich nicht sicher, wo ihre Karriere hinführen wird. Denn ursprünglich noch interessiert an einer Karriere im Bereich Tourismus, hängt Selina nach der Lehre als Hotelkauffrau ihren Plan, an die Hotelfachschule in Lausanne zu gehen, an den Nagel und geht stattdessen auf Reisen.

«Ich verbrachte drei Monate in Laos als Volunteer und unterrichtete Buddhistische Mönche in einer Tempelschule Englisch. Danach reiste ich noch durch Thailand, Malaysia, Indonesien und Singapore», erzählt Selina.

Das ‘Internationale’ bleibt hängen – wieder zurück in der Schweiz, entscheidet sie sich für ein International-Management-Studium an der ZHAW. Doch auch während des Studiums zieht es sie ins Ausland:

«Das zweite Jahr des Studiums verbrachte ich an einer Partneruniversität in Lille, Frankreich. Im letzten Jahr konnte ich mir meine Module selber aussuchen und entdeckte mein Interesse an Themen wie Human Capital Consulting und Diversity & Inclusion», sagt sie.  

Im Interview sprechen wir mit ihr über ihre Erfahrungen als Trainee in einem Grosskonzern, wieso es speziell für Berufseinteiger:innen wichtig ist, sich ein Netzwerk aufzubauen und welche Tipps sie für Student:innen hat, die darüber nachdenken, mit einem Traineeprogramm in das Berufsleben einzusteigen.

 

Wieso hast du dich nach deinem Studium für ein GTP entschieden?

Um ehrlich zu sein, bin ich komplett in das Ganze hineingerutscht. Hätte mir jemand vor Jahren gesagt: «Selina du wirst einmal bei einer Bank im HR arbeiten», hätte ich wahrscheinlich lächelnd den Kopf geschüttelt. Tja, und jetzt siehe da – «wie halt das Leben so spielt» würde meine Mutter dazu sagen.

 

Bereits während meines Studiums arbeitete ich Teilzeit bei der Credit Suisse und konnte somit gleich erste Erfahrungen im Banking sammeln. 

Nachdem ich im letzten Jahr einige Module zu Human Capital Consulting inklusive Diversity-&-Inclusion-Themen besucht hatte, wollte ich mich unbedingt in meiner Bachelorarbeit mit diesen Themen auseinanderzusetzen. Somit definierte ich kurzerhand mein eigenes Thema mit dem Titel – Promoting gender diversity in Swiss organizations – developing an inclusive recruitment process. Weshalb wird das Problem Gender Diversity oft erst angegangen, wenn bereits Leute in der Organisation eingestellt sind und nicht bereits am Anfang des Einstellungsprozesses – der Auswahl der richtigen Talente für eine Unternehmung? Ich wollte genau dieser und vielen anderen Fragen nachgehen. 

Ich interviewte 10 Schweizer Unternehmen zu ihrem Rekrutierungsprozessen, unteranderem die UBS. Während des Interviews wurde ich gefragt, was ich nach meinem Bachelor für konkrete Berufsvorstellungen hätte und hörte zum ersten Mal vom Graduate-Talent-Programm (GTP) bei der UBS. Zwei Monate nach Abgabe meiner Bachelorarbeit fing ich als Human Resources GTP bei der UBS an.

 

Welche Rotationen hast du in deinem GTP durchlaufen – was hat dir dabei gut gefallen, was weniger?

Das Programm dauert 18 Monate; ich rotiere alle 3-4 Monate. Da meine sogenannte Homebase im HR ist, habe ich die meisten Rotationen innerhalb dieses Bereichs durchlaufen: HR Business Partner, Reward & Performance, Talent & Development, Line Manager Advisory. Ausserhalb von HR konnte ich zwei Rotationen machen – zum einen im Chief of Staff Team im Wealth Management Schweiz, zum anderen bei Philanthropy Services & Impact.

 

Was waren High- und Lowlights deines GTPs?

Ganz klar am Anfang war es für mich speziell 100% remote zu starten. In den meisten Rotationen habe ich meine Teamkolleg:innen jeweils nur via Skype gesehen. Das änderte sich jedoch im Sommer 2021, da waren auch wieder einige GTP-Events vor Ort – was cool war, die Leute auch mal in real life zu sehen. Ich muss jedoch sagen, ich gewöhnte mich sehr schnell ans sogenannte new normal und habe auch dadurch gelernt Flexibilität noch mehr zu schätzen.

Highlights sind auf jeden Fall die verschiedenen Rotationen und das damit verbundene Netzwerk, das ich mir dadurch aufgebaut habe. Ich habe seit Beginn des Programms sehr viel interessante und inspirierende Personen kennengelernt.

Zu den Lowlights würde ich schon die begrenzten physischen Interaktionen (Pandemie bedingt) wie z.B die GTP Intro-Woche zählen, welche ‘normalerweise’ immer in einem Seminarhotel mit allen neuen GTPs stattgefunden hat. Diese sowie auch diverse andere Events wurden nun verkürzt über Zoom gehalten.

 

Du hast dein GTP in der Pandemie angefangen, welche Networking-Tipps hast du für Karriereeinsteiger:innen?

Sei proaktiv! Da man sich in Zeiten einer Pandemie leider nicht per Zufall morgens an der Kaffeemaschine über den Weg läuft, habe ich gelernt, wie wichtig es ist, proaktiv auf Leute zuzugehen und selbständig z.B. einen Coffee-Call aufzusetzen.

Das mag am Anfang sehr anstrengend und ermüdend wirken, jedoch ist es ein essenzieller Teil meines GTP-Programms und besonders wichtig für den Anfang einer Karriere, visible zu bleiben und neue Leute kennenzulernen.   

 

Was würdest du Student:innen empfehlen, die darüber nachdenken, ein GTP zu machen?

Wenn du dir noch nicht sicher bist, in welche Richtung es nach deinem Studium gehen soll, dann ist ein GTP eine super Möglichkeit herauszufinden, was dir wirklich Spass macht, was eher weniger, wo deine Stärken und Schwächen liegen, und was du dir für die Zukunft vorstellen kannst. Denn durch die verschiedenen Rotationen lernt man nicht nur sich selbst, sondern auch das komplexe Corporate Framework der Bank (oder eines anderen Unternehmens) extrem gut kennen.

Alles in allem, legt das GTP für mich ein solides Fundament für alles, was noch kommt – sei es für meine berufliche oder persönliche Weiterentwicklung.

 

Wo geht die Reise nach deinem GTP hin?

Ich bleibe auch nach dem GTP bei der UBS und werde eine neue Rolle als Project Officer im HR Transformation Team antreten. Ich bin sehr gespannt auf diese neue Herausforderung und freue mich auf viele bewegende und für die Bank bedeutsame Projekte.

 

Wo können wir uns mit dir verknüpfen?

Selina.lickert@hotmail.com – Ich bin auch auf LinkedIn oder Facebook unterwegs.

Zurück
Zurück

womenmatter/s Podcast Episode #4: Gehör verschaffen, aus Fehlern lernen und weshalb gute Business-Handtaschen für Frauen so wichtig sind – mit AMELI-Gründerin und CEO Christina Stahl

Weiter
Weiter

Was du über eine Karriere im Recruiting wissen musst