Erfolgreich im mittleren Management: Kommunikationsstrategien für Frauen – mit Laura Adagazza

In unserem neuesten Blogbeitrag haben wir uns mit Laura Adagazza zu einem Interview getroffen, um über die Herausforderungen und Strategien für effektive Kommunikation im beruflichen Umfeld zu sprechen. Dabei haben wir wertvolle Einblicke erhalten, wie Frauen im mittleren Management ihre Kommunikationsfähigkeiten stärken und schwierige Gespräche souverän führen können.

Drei Dinge, die du vom Blog lernst:

  1. Praktische Ansätze, um die Kommunikation im Team zu stärken: Erfahre, wie du durch regelmässige Teammeetings, klare Kommunikationsstrukturen und eine offene Feedback-Kultur die Teamkommunikation verbessern kannst.

  2. Selbstbewusste Gesprächsführung: Lerne, wie du durch gezielte Vorbereitung und den Einsatz von "Ich"-Botschaften schwierige Gespräche meisterst.

  3. Kreative Teamworkshops: Entdecke Methoden wie die LegoSeriousPlay-Methode, um die Kommunikation im Team zu stärken und kreative Lösungen zu entwickeln.

 

Welche spezifischen Kommunikationsherausforderungen erleben Frauen im mittleren Management häufig?

Kommunikation ist für jeden und jede immer wieder eine Herausforderung. Das hat per se nicht mit dem Geschlecht oder der Managementposition zu tun. Was ich jedoch bei Frauen im mittleren Management häufiger erlebe, ist das Balancieren zwischen Durchsetzungsfähigkeit und Empathie, das Überwinden von eigenen und fremden Stereotypen und Erwartungen sowie die souveräne Präsenz in männlich dominierten Umgebungen. Dies sind jedoch alles Sachverhalte, welche trainiert oder angegangen werden können. Kommunikation ist erlernbar und ein mächtiges Instrument, um deine Führungswirkung zu entfalten.

 

Wie können wir unsere persönliche Führungskraft auf eine authentische Weise präsentieren?

Authentizität entsteht durch Selbstreflexion und dem Verständnis der eigenen Werte und Stärken. Eine klare Kommunikation, die diese Werte widerspiegelt, und ein offener, empathischer Umgang mit Mitarbeiter:innen, schaffen eine authentische Führung. Generell arbeite ich gerne mit der Golden-Circle-Methode von Simon Sinek:

  • Warum ist es wichtig, dass ich heute und hier kommuniziere? —> Ziel

  • Wie möchte ich kommunizieren? Wichtige Werte und Regeln. —> Art und Weise

  • Was möchte ich konkret sagen? —> Inhalt

 

Welche praktischen Ansätze empfiehlst du, um die Kommunikation im Team zu stärken?

Empfehlenswert sind regelmässige Teammeetings, klare Kommunikationsstrukturen und eine offene Feedback-Kultur. Besprecht im Team, was eure Kommunikations- und Feedbackregeln sind. Dabei solltet ihr so konkret wie möglich sein. Diese Regeln sollen für alle gelten und auch bei jedem Meeting präsent sein. Zudem soll auch offen darüber gesprochen werden, wie auf Verstösse reagiert wird. So wird eine offene Feedback-Kultur gefördert. Ich erachte es auch als wichtig, sich zu überlegen, welche Kommunikationsstrategie die einzelnen Mitarbeiter:innen bevorzugen. So kann eine individuelle und zielführende Kommunikation gepflegt werden. 

 

Kannst du Beispiele für kreative Teamworkshops teilen, die die Kommunikation fördern?

Ich arbeite viel mit der LegoSeriousPlay-Methode. Es handelt sich hierbei um eine innovative Methode, die den Einsatz von Lego-Bausteinen zur Förderung kreativen Denkens und zur Problemlösung in Workshops ermöglicht. Es bindet alle Mitarbeiter:innen ein und ist eine spielerische Methode, um Themen mal anders anzugehen.

Für weitere Informationen: LEGO® SERIOUS PLAY® | About | Official LEGO® Shop CC | Official LEGO® Shop CH

 

Welche Rolle spielt Psychologie in Bezug auf Kommunikation für Führungspersonen?

Psychologisches Verständnis unterstützt Führungskräfte beim Erkennen individueller Bedürfnisse und Emotionen ihrer Mitarbeiter:innen. Es fördert die empathische Führung und hilft, zielführend zu kommunizieren. Es gibt bspw. die «gewaltfreie Kommunikation» nach Rosenberg aus der Psychologie: Hierbei geht es um eine empathische Grundhaltung, aktives Zuhören, Bewertungen in der Kommunikation aufdecken und vermeiden, eigene und fremde Bedürfnisse erkennen und klare, konkrete Bitten zu formulieren.

 

Hast du konkrete Tipps für angehende Führungskräfte, um in herausfordernden Situationen sicher zu kommunizieren?

Diese Tipps gelten sowohl für angehende wie auch bestehende Führungskräfte und Mitarbeiter:innen ohne Führungsverantwortung: 

Es gibt viele Situationen, in denen man herausfordernde Gespräche führen muss/darf, deren Verlauf und Ausgang nicht vorhergesagt werden kann. Es gibt keine 0815-Strategie, welche immer zum Erfolg führt, jedoch können wichtige Leitplanken gesetzt werden, die die Wahrscheinlichkeit eines erfolgreichen Gesprächsabschlusses erheblich erhöhen.

Diese Leitplanken zeigen sich in der Gesprächsvorbereitung, Gesprächsdurchführung und dem Gesprächsabschluss.

  • Gesprächsvorbereitung: Vorbereitung ist das A&O und wird vor allem mit zunehmender Erfahrung vernachlässigt.

    • Bin ich von meinem Anliegen überzeugt? Ohne eigene Überzeugung, kann ich nicht überzeugen -> innere Haltung spiegelt sich in der Körpersprache.

    • Weiss ich, was mit dem Gespräch erreicht werden soll? Klare Ziele ermöglichen die Kontrolle über das Erreichte. 

  • Gesprächsdurchführung: Eine klare Struktur und Vorbereitung helfen dir im Gespräch dich ganz auf das Gegenüber zu konzentrieren.

    • Der Anfang ist zentral, lege das Ziel, die Struktur und die Regeln für dieses Gespräch offen. Das gibt dir ein gutes Fundament für das Gespräch. Beginne mit deiner Sichtweise und achte auf ICH-Botschaften.

    • Sichtweise von Gegenüber: Lasse Raum für ihre/seine Sichtweise und versuche viele offene Fragen zu stellen. 

  • -       Gesprächsabschluss: Vor dem Gespräch ist nach dem Gespräch

    • Wurde Verbindlichkeit geschaffen? Weiss jede:r, was seine/ihre Hausaufgabe ist? Kurze Notizen nach einem Gespräch helfen, das Gesagte zu erinnern.

    • Was mache ich das nächste Mal besser? Welcher Teil des Gesprächs ist besonders gut gelungen, welcher hat Mühe gemacht? Eventuell kann mit einer Person des Vertrauens/Coach das Gespräch reflektiert werden.

 

Wie können Frauen im mittleren Management ihre Kommunikationsstrategien anpassen, um erfolgreich mit verschiedenen Persönlichkeiten umzugehen?

Wir haben alle unsere bevorzugten Kommunikationsstrategien und das ist auch wichtig und richtig. Es ist jedoch wichtig, Flexibilität in der Kommunikation zuzulassen. Versuche dir in der Vorbereitung zu überlegen, auf welche Aspekte dein Gegenüber besonders Wert legt, damit er/sie seine/ihre volle Aufmerksamkeit auf das Thema legt. Geht es bspw. hauptsächlich um Zahlen/Fakten oder eher um das grosse Ganze? Versuche auf verschiedene Kommunikationsstile einzugehen. Das ermöglicht dir, dass du deine für dich wichtigen Themen adressatengerecht kommunizieren kannst. Hole deshalb im Vorfeld immer die Erwartungshaltung vom Gegenüber ab oder was ihm/ihr wichtig ist. So kannst du deine Gesprächsstruktur danach auslegen.

 

Welche Methoden empfiehlst du, um Kommunikationsbarrieren im beruflichen Umfeld zu überwinden?

Agiere als Vorbild, wenn es um klare, transparente und wertschätzende Kommunikation geht. Fördere ein Umfeld, in dem Fragen und Missverständnisse offen angesprochen werden können. Konkrete Methoden, welche dieses Umfeld begünstigen:

  • Ich-Botschaften, um klar und konkret zu kommunizieren

  • Aktives Zuhören und Ausreden lassen, um zwischen beobachtbarem Verhalten und deiner eigenen Interpretation zu unterscheiden

  • Paraphrasieren, um sicherzustellen, dass über das Gleiche gesprochen wird und auch vom Gemeinsamen ausgegangen wird

  • Offene Fragen und keine Ja/Nein-Fragen stellen, um fremde Bedürfnisse zu erkennen

 

Welche praxisnahen Strategien empfiehlst du Frauen im mittleren Management, um in Meetings überzeugend zu kommunizieren?

Die Vorbereitung ist essenziell. Klare Struktur mit klarem Ziel vor Augen (Was möchte ich erreichen? Wie muss das Meeting ablaufen, damit ich zufrieden bin?), innere Haltung (ohne Credo kein Charisma – bin ich überzeugt von meiner Ansicht?) und die Fähigkeit, auf Fragen oder Kritik gelassen zu reagieren (offene Fragen stellen und Innehalten bevor reagiert wird).

 

Welche Rolle spielt Feedback in der kontinuierlichen Verbesserung deiner eigenen Kommunikationsfähigkeiten?

Feedback ist der Treibstoff für persönliches Wachstum. Ein gutes Feedback dient der persönlichen Entwicklung und reduziert eigene blinde Flecken. Ich erachte es als zentral, dass Feedback zum einen institutionalisiert wird im Team d.h., dass regelmässig in 1-zu-1-Meetings Feedback gegeben wird. Und zum anderen, dass Feedback in Bezug auf die Kommunikation zeitnah gegeben wird. Feedback zu geben und zu empfangen ist eine Königsdisziplin im Bereich der Kommunikation und soll auch gelernt werden. Wichtig, dass einige Regeln eingehalten werden und vor allem immer in der ICH-Botschaft kommuniziert wird. Konkret gibt es einige Methoden zum Feedbackgeben wie z.B. die Sandwich-Position. Ich persönlich bevorzuge die WWW-Methode: Hierbei wird seitens Feedbackgeber die Wahrnehmung der Situation geschildert, dann die Wirkung, welche es auf die eigene Person hatte und dann den Wunsch für ein nächstes Mal.

 

Über Laura Adagazza 

Linkedin: Laura Adagazza | LinkedIn

Instagram: _lacoach

E-mail: info@la-coach.net

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